Romans 4

Text: Römer 4,1-17 Zur Bestätigung der Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben beruft sich der Apostel auf zwei namhafte Männer, Abraham und David, die Beide ihr Heil lauterlich in der Vergebung der Sünde Gesucht und gefunden haben. Wenn in geistlichen Sachen etwas nur als eine Lehre vorgelegt wird, so kann man sich weniger darein finden, als wenn es auch eine Erläuterung aus den Wegen und Führungen GOttes bekommt. Deswegen beruft sich nun der Apostel auf das Exempel Abrahams, dessen Kinder zu heißen die Juden für so rühmlich hielten, der aber als ein Vater aller Gläubigen auch andere anständige Fußstapfen hinterlassen hat, in denen geführt zu werden sich Niemand weigern soll. Nun hat sich GOtt mit Abraham auf herrliche Verheißungen eingelassen, und der Glaube daran ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden. Also darf es Niemand befremden, wenn das Evangelium jetzt sagt, daß man auch vor GOtt mit nichts zu einem Ruhm aufkommen könne, als mit der von GOtt selbst angetragenen und im Glauben ergriffenen Versöhnung im Blut Christi. Vor Menschen hat Abraham freilich auch durch die Werke ein gutes Zeugnis gehabt, und ist dadurch als gerecht erkannt worden. Aber vom Anfang bis ans Ende seines Laufs hing er eben, wo er es mit GOtt zu tun hatte, an seinen Verheißungen. Wenn davon die Frage war: wie er und GOtt zusammengekommen? Wie er seinen Ruhm an GOtt und seine Hoffnung zu GOtt behaupte? Da ging er nicht mit werken um, da stellte er nichts von dem Seinigen in die ungeheure Kluft zwischen GOtt und ihm, sondern da war nichts als angebotene Gnade verlangen und annehmen, auf dem Weg der auch den Allerärmsten, Elendesten, Gottlosesten offen steht. Wem das nicht ansteht, der verrät seinen noch jetzt mit Werken umgehenden, und darin mit GOtt streitenden pharisäischen Geist; wer es aber zur Sünde mißbrauchen will, der versteht GOtt gar nicht, und hat auch das nicht, was er gegen GOttes Sinn und außer seiner Ordnung an sich reißen will. In welchem Sinn und nach welcher Ordnung aber GOtt den Gottlosen gerecht machen wolle, das ist oft und sonderlich in Davids Buß = Psalmen deutlich bezeugt. Jetzt diese Seligkeit, nicht mit Werken umzugehen, sondern, wie Abraham, des Glaubens zu sein, und sein ganzes Heil, wie David, lauterlich in der Vergebung der Sünde zu suchen, geht über Alle, nicht nur über die Beschneidung, sondern über Alle, die mit Demut an der Verheißung, und damit im Gnaden = Geleise bleiben. Denn auch alle anderen Verheißungen, und so die größte, daß er sollte der Welt Erbe sein, mu0ßte Abraham im Glauben auswarten. Es ging immer durch das, daß er Den treu achtete, der es verheißen hatte. Die Verheißung der Vergebung der ist nicht geringer, als die Verheißung, der Welt Erbe zu sein. Wenn nur die Sünden vergeben sind, so ist die ganze Welt mein. Wenn GOtt für mich ist, so muß mir Alles zum Besten dienen, so ist mein Glaube der Sieg, der die Welt überwindet; so stehe ich in der Ordnung, daß Alles, was GOtt zur Ausführung seines Vorsatzes tut, mir zum Segen ausschlägt. Ließe es sich mit werken ausmachen, so fiele nicht nur der Glaube, sondern auch die Verheißung: Denn diese beiden stehen und fallen miteinander. Was man dem Glauben hinzuflicken will, das tut dem Testament GOttes Eintrag (Gal. 3, 15-17). An der Verheißung aber sollen wir um so geschmeidiger bleiben, als wir schon erfahren haben, wie viel Mißliches in unserem Fleisch durch das Gesetz aufgerührt werden kann. Eben um dem zuvorzukommen, sind uns so teure und mit Eid bestätigte Verheißungen GOttes geschenkt worden (Hes. 33, 10-11). Wie GOtt mit seiner Verheißung vor unser Herz tritt, so soll auch unser Glaube in Demut vor Ihn hintreten und vor Ihm bleiben. Der Glaube hat GOtt immer gegenwärtig; wie er vor GOtt gerechtfertigt wird, so machen auch alle weiteren Glaubenswege im Fortgang ein Wandeln vor GOtt aus. Text: Römer 4,18-25 Aus der Stärke des Glaubens Abrahams beweist der Apostel, daß auch bei der übrigen gläubigen Nachkommenschaft der Glaube keine geringe Sache sei, sondern GOtt darunter die höchste Ehre am Menschen behaupte. Verheißung GOttes, Glaube, so derselbigen traut, Übung und Bewährung des Glaubens unter dem Ausbleiben des verheißenen Guts sind nicht voneinander zu trennen. Daher kommt man freilich nicht ohne Kampf zu dem Glauben, denn es geht dabei immer gegen die Hoffnung, so man vernünftigerweise fassen könnte. An dem, was gesagt ist, an dem in GOttes Wort gefaßten Vorsatz, hat man zwar einen hinlänglichen Glaubens = Grund; aber es braucht auch ein beständiges, ernsthaftes Wegsehen von Allem dem, was am Glauben hindern und schwächen könnte. O wie viel ist in uns und um uns, das man nicht ansehen darf, wenn man nicht im Glauben schwach werden will. Deswegen ist der Glaube ein ständiges Überwinden des Unglaubens. Der Anfälle von Furcht und Zweifeln kann man dabei nicht überhoben sein; wo man sie aber mit GOttes Wort überwindet, da schlägt es zur Stärkung des Glaubens aus. Wie der äußere Mensch nicht nur von Essen und Trinken, sondern auch von der gemäßen Arbeit stark wird, so legt sich am inneren Menschen auch die Übung zur Stärke an. Beim Glauben behält GOtt die Ehre allein; seiner Macht und seiner Wahrheit fällt aller Ruhm zu, dessen wir uns begeben; und eben hierunter bewähren sich diejenigen, die sich zum Glauben bringen lassen als solche, die aus der Wahrheit sind. Daß GOtt den Glauben zur Gerechtigkeit rechne, wird anfänglich als ein Vorsatz und Wohlgefallen GOttes festgesetzt, darunter sich Alles beugen muß. Im Fortgang aber findet sich das doch, daß dieser Vorsatz GOttes guten Grund hat; und daß man auch aus der Natur des Glaubens zeigen kann, wie GOtt seine Ehre dabei behauptet. Wenn der Unglaube weiter nicht kann, so schiebt er alle Schrift =Exempel von sich, und sagt: es ist mit diesem ein Anderes gewesen. Aber was von diesem geschrieben ist, ist um unseretwillen geschrieben. Der Glaube und die Hoffnung, die wir nun durch Christum zu GOtt haben können, zieht aus allen vorigen Exempeln des Glaubens noch manches zu seiner Nahrung und Stärkung Gehöriges. Die Rechtfertigung eines armen Sünders ist ja auch eine Erklärung, dadurch ein toter oder todeswürdiger Sünder den Macht = und Gnaden = Spruch zum Leben erhält, wie GOtt bei Abraham dem, das nicht ist, gerufen hat, daß es sei. Hingabe Christi um unseretwillen faßt den ganzen Stand seiner Erniedrigung mit allen seinem Gehorsam im Tun und Leiden in sich, und so auch Auferweckung den ganzen Stand der Erhöhung, worin noch Vieles liegt, das uns den Ruhm der Hoffnung von unserer Rechtfertigung und derselben Früchte bis ans Ende festhalten hilft.
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